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STUDIUM: OTTO WAGNER MUSEUM, WIEN

Anton Burdein, Julian Neuhoff

Städtebau und Parkgestaltung
Das im 14. Wiener Gemeindebezirk Penzing gelegene Hanggrundstück erstreckt sich zwischen der Keißler- und der Ibariygasse, unweit des U-Bahnhofes Hütteldorf.
Aus dem Mittelpunkt gerückt, im nord-westlichen Grundstücksteil, bettet sich das Gebäudevolumen in die Landschaft und öffnet sich zum neu gestalteten Park. Es bildet so einen markanten Punkt in der Parkanlage, der sich in die Topografie fügt und eine Einheit mit ebendieser bildet.


Parkgestaltung
Der Landschaftsgestaltung wurden zwei wesentliche Prinzipien zugrunde gelegt:

 

Farbe und Dichte

Als Inspiration für die Farbgestaltung des Parks diente die Majolika Fassade des Otto Wagner Hauses in der Linken Wien Zeile. Diese wird auch von der neuen Museumsfassade zitiert. Linden, rotblühende Rosskastanien, Akazien, Kirschbäume, Robinien und Pappeln nehmen über die Jahreszeiten mit Blattfärbung, Blüten und Rinde das Farbspiel der Fassade auf und gestalten so den Park lebendig.


Die Verdichtung und Aufweitung durch die Bepflanzung.
Im südlichen Grundstücksbereich trennt eine Ost-West-Achse den funktionalen Bereich mit Parkplätzen und Tennisanlage vom eigentlichen Museumspark. Die Achse weitet sich beim Eingang auf und wird mit einer Linde ausdrucksvoll markiert. Diese steht in Achse zu einer weiteren Linde, die als Teil einer Baumgruppe in der Parkmitte steht und so den Weg zum Museum weist.

Gleich nach dem Eingang verdichtetet sich die Situation waldartig und der Pfad wird, von Kirschbäumen gerahmt. Im westlichen Grundstück schützt ein naturbelassener Pappelwald mit seinen silbrigen Stämmen vor angrenzender Industrie. Durchsäumt wird dieser südliche Grundstücksbereich von Robinien, die die Grüntöne der Fassade widerspiegeln.
Nachdem der Wald durchquert ist, lichtet sich der Park und rotblühende Rosskastanien, Linden und Robinien bilden imposante Baumgruppen und korrespondieren mit dem neuen Museum. Der Weg teilt sich nun und kann von im östlichen Parkteil von den Croquette-Spielern in Beschlag genommen werden. Im Eingangsbereich des Museums bildet ein Hain aus Schirmplatanen auf dem bekiesten Vorplatz das Dach für die Boggiabahnen und rundet den freizeitlichen Gedanken ab.


Entwurf
In die Topografie gebettet, durchfließt die Landschaft das Museumsgebäude und gliedert dieses terrassenartig in unterschiedliche Ebenen. Mit ausgebreiteten Armen empfängt es seine Besucher und leitet diese zum Haupteingang.
Im offenen Foyer angekommen kann nun über eine großzügige Treppe die separierte Wechselausstellung, die mit einer 2-geschossigen Raumhöhe begeistert, besucht und im Anschluss in die Welt Otto Wagners im Obergeschoss eingetaucht werden.
Das Obergeschoss widmet sich mit eingestellten Kabinetten und offenen Räumen dem Leben und Werk des großen Baumeisters und dessen Schülern.
Durch die unterschiedlichen Raumebenen entstehen interessante Blickbeziehungen mit Wechselausstellung und Veranstaltungssaal.
Wieder im Foyer angekommen, kann nun noch durch den Shop geschlendert, oder das Café im Souterrain besucht werden. Die logisch der Topografie folgenden Treppenstufen laden zum Sitzen und Genießen der Wiener Kaffeehaus-Kultur ein.
Auch außerhalb der Öffnungszeiten des Museums kann der Barbetrieb weitergehen und die Boggia-Spieler und Parkbesucher mit Getränken versorgen. Zusammen mit dem Veranstaltungssaal entsteht so ein neues kulturelles Zentrum.
Neben den für die Besucher zugänglichen Räumen finden noch die Verwaltung, Werkstätten und ein großzügiges Archiv Platz im Gebäude.


Fassade
Das Gebäudevolumen ist eingehüllt in eine Glasfassade. Diese schafft Transparenz und interagiert so mit der umliegenden Parklandschaft.
Um den komplexen Anforderungen an die Belichtung eines Museums gerecht zu werden, wird dieses nun aber von einer zweiten opaken Schale allseitig umspannt. Diese hebt und senkt sich oszillierend, um mit Leichtigkeit auf wenigen Punkten auf dem Untergrund zu stehen. So entstehen Bereiche mit Blickbeziehungen von Innen und Außen, sowie direkte und indirekte Belichtung.
Um den Effekt der Lichtsteuerung noch zu verstärken, wird die Hülle innenseitig mit lichtlenkend geformten Kacheln belegt und so entsteht die notwendige gleichmäßige und indirekte Belichtung einzelner Ausstellungsbereiche.
Außenseitig zitiert die Fassade das Majolikahaus Otto Wagners in der Linken Wienzeile. Diese wird in ihre Farbtöne zerlegt und abstrakt als parametrisch entwickelte Pixelgrafik wieder zusammengefügt.
Die Majolikafassade mit ihren an die Botanik erinnernden Farbtönen beweist sich so als idealer Vermittler zwischen Park und Museum.
Mit extensiver Begrünung gibt das Dach die überbaute Parkfläche wieder zurück und nimmt mit dem Bewuchs auch Teile der Fassade ein. Den Höhepunkt findet die Gestaltung im Außenbereich des Veranstaltungsraumes mit einem horizontalen Rankgitterrost, der mit Hängebepflanzung einen grünen Baldachin ausformt.

 

Innenraum und Ausstattung
Um die Ausstellungsstücke in den Mittelpunkt zu rücken, wird zurückhaltend mit Material und Ausstattung umgegangen. Der helle, hochwertige Terrazzoboden überzeugt durch seine Wertigkeit genauso wie die parametrisch gestaltete Abhangdecke. In diese integriert sind in Hoch- und Tiefpunkten die Lichttechnik. Außerdem übernimmt die Decke die Regelung der Raumakustik und bietet Platz für die technische Belüftung.
An der Empfangstheke sowie den innenliegenden Fensteröffnungen wird die Keramik von Otto Wagners Villa in Form und Farbe zitiert.
Die von ihm für die Postsparkasse entworfene Möblierung wird in Café und Veranstaltungssaal eingesetzt und erweitert so die Ausstellung um direkt erfahrbare Objekte.

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